Sonntag, 15. Februar 2015

Beim Fasching...

Na, Sie sehen aber ganz schön kaputt aus! Waren Sie denn auch gestern abend beim Fasching in Rissen? Wieso auch? Weil wir da gewesen sind! - Wer? - Ich mit meinen Kumpels und dem Bauern mit der Bäuerin.- Nein, Sie waren nicht dort? Schade! - Wie ich es fand? Suuuper! Das war die Schau! Da haben Sie nun wirklich was verpasst! - Wie, Sie sind kein großer Fasching Feierer? - Na, wir eigentlich auch nicht. Aber nachdem wir letztes Jahr schon mal unterwegs waren, wollten wir in diesem Jahr nu wieder los. Der Bauer hat dann was gefunden, in Rissen, das ist ja nicht weit, da sind wir dann alle Mann hoch hin. Ob wir uns verkleidet haben? Na, Sie können Fragen stellen! Natüürlich! Wir gehen ja nicht einfach so auf eine Maskerade. Wie stellen Sie sich das vor? Das haben wir letztes Jahr als Anfänger noch gemacht. - Als was? Wir sind als schwarze Schafe gegangen. Da haben wir am Nachmittag schon angefangen uns zu kostümieren. Was? Nein, davon ist nichts mehr zu sehen, ich war heute morgen schon zum Waschen, darum bin ich so schön sauber jetzt auch. Wir haben also gestern Nachmittag schon angefangen. Die Bäuerin hat da ein Mittel gehabt, damit konnten wir uns alle schwarz färben. Die hat natürlich erst mal den Kopf geschüttelt, als wir ihr erklärt haben, wie wir gehen wollen. Aber dann hat sie gelacht, gemeint, wir wären ihr welche und sagte, sie wüsste da was. Das war schon lustig! Am Abend sind wir dann alle ins große Auto und nach Rissen hin. Das war in so einem Tennisclub in der Wirtschaft, im Saal. Der Bauer und die Bäuerin vorneweg, die sind als Arzt und Krankenschwester gegangen und hinterher dann wir. Also wirklich, soo schön gemacht! Da gab es auch ein Motto! Oder so was. Auf jeden Fall war alles auf Disco gemacht! Heiß! Sowas wollte ich ja schon lange mal. Da war denn auch jemand, der Platten aufgelegt hat. Richtig tolle Musik! 
Und wir getanzt! - Das können Sie sich nicht vorstellen? - Wohl noch nie Schafe tanzen gesehen? - Na, da haben Sie aber wirklich was verpasst! Ob auch andere Schafe da gewesen sind? Nein, leider nicht. Und wenn, dann waren sie wirklich gut verkleidet. Die meisten Leute waren ganz bunt angezogen, manche hatten sich auch wirklich als irgendwas verkleidet. Einer als Bierfass! Nee, wirklich! - Ob wir was getrunken haben? Nee, nur Limo. Und Wasser. Die haben uns an der Bar gefragt, ob wir von der Kirche seien, weil wir keinen Alkohol tränken. Ich sagte dann, das sei besser, Schafe und Alkohol vertrügen sich nicht. Außerdem haben wir ja heute wieder Dienst! - Was? - Jaaa, die Leute haben auch mit uns getanzt! Eine hat mich gefragt, wo ich wohnen würde. Ich hab dann gesagt, gleich am Deich. Die meinte, ob ich ein Elbgrundstück hätte. Naja, wenn man so will... Is ja eigentlich das vom Chef. Der wollte dann auch irgendwann nach Hause. Der muss ja früh raus und seine Frau kann er auch nicht schicken, die war ja mit. - Aber ich wollte ja eigentlich wissen, warum Sie so kaputt aussehen! - Sie sind was? - Ach, der Paster! Da müssen Sie auch früh raus und nach den Schäfchen sehen? Und da hatten Sie denn aber wenigstens vorher auch so eine Maskerade bei sich in der Kirche? Nein? Sollten Sie aber! Ist echt lustig!

Dienstag, 10. Februar 2015

Wenn einer eine Reise tut...

Ich seh Ihnen ja jetzt schon eine ganze Weile zu. Telefonieren tun Sie nicht. Normale Touristen sind sie auch nicht. Sie laufen hier am Deich auf und ab und schauen dabei auf Ihr Telefon. Ach, das ist gar kein Telefon? Ein GPS? Aaaach! Dann weiß ich was sie machen! Sie Cachen Geo! Da sind Sie hier aber gaanz falsch! Da müssen Sie gaaaanz da hinten hin. Immer weiter. Wie? Das kann nicht sein? Die Koordinaten seien hier? Und das mit dem Schaf stimme auch? Bidde? In der Beschreibung steht was von einem sprechenden Schaf drin? Na ja nu! Was ist daran besonders? Sie sprechen ja schließlich auch. Wie, das ist ja auch normal? Na, hörn Sie mal! Soll ich etwa nicht normal sein? - Natürlich sprechen Schafe! - Also wirklich.
Habe ich denn Recht mit dem was Sie hier suchen? Sie suchen - ein - Hotel? Sind Sie sich wirklich sicher, daß sie Ihr Apparat da, daß der Sie nicht an der Nase herumführt? Hotel hab ich hier nämlich noch keines gesehen. Ganz sicher. - Da wohnt etwas drinnen, das reisen möchte? Nu aber ma langsam. Sie Cachen doch Geo, oder? Oder sie suchen eine Bleibe? Oder wollen Sie jemanden abholen? Ich sag Ihnen aber, mit Hotel, da sind sie hier völlig auf dem Holzweg.
Das Hotel ist eine Dose, die hier liegen soll? Also doch dies Geodings! Wo die ist? Naain! Ich hab versprochen, das nicht zu verraten! Wenn Sie unbedingt wollen, dann können wir "warm / kalt" spielen. Ok? Kalt, kalt, warm, kalt, wärmer, wärmer, noch wärmer, immer wärmer, heiß, kalt, heiß!" Jetzt beißt sie Sie gleich! Na! Na! Stop! Aah! Jetzt haben Sie sie!
Und das ist ein Hotel? Was? Das ist der Reisende? Ein Track...- Ein - Schaf? Was steht da drauf? Pellworm? Wir sind hier aber an der Elbe. Ziemlich sicher. Der kommt von Pellworm und will woanders hin? An die Ostsee? Fahren Sie denn an die Ostsee? Nein, nur nach Hamburg? Und warum nehmen sie ihn dann mit? Sie legen ihn dort wieder ab? Und die Ostsee? Wie soll er da nu hin? Laufen? Wohl kaum. Der wird dann wieder mitgenommen? Meinen Sie das klappt? Irgendwann schon? Der hats also nicht sonderlich eilig, oder? Aha...
Das ist schon ein sonderbares Spiel. Da jagen die Leute Schätzen hinterher, die nichts wert sind, tragen Dinge spazieren, die verreisen möchten, es aber nicht eilig haben? Auf die Idee sollt ich mal kommen.
Sagen Sie, macht das denn Spaß? Könnt ich mir vorstellen...

Montag, 2. Februar 2015

Schöner Wohnen

Und? Wie isses bei Ihnen so? Also, das muss ich Ihnen nu wirklich mal erzählen! Saagenhaft! Also wirklich. Der Bauer und ich sind neulich in der Stadt gewesen! Wie? Na, bis Wedel sind wir mit dem Auto und dann mit der S – Bahn. Der Bauer fährt nicht so gerne in der Stadt. Wir haben eine Tageskarte genommen, dann ist es billiger. Wir waren ja an dieser Schule eingeladen, da sollten wir von unserer Arbeit hier auf dem Lande und am Deich berichten. Das is ja auch wirklich spannend! Aber – davon will ich ja gar nicht erzählen, eigentlich. Nur soviel, ich sollte meine Klappe halten, wenn wir in der Schule sind und ihm das Reden überlassen, meinte der Bauer. Na schön, habe ich dann gemacht. War ganz nett und allzu großen Blödsinn hat er auch nich erzählt da. Aber – jetzt kommts – danach – also das muss ich Ihnen nu wirklich erzählen – danach sind wir denn weiter in die Stadt und haben noch was gegessen und uns etwas umgesehen! Dunnerwittstock!
Wir hatten ja Tageskarte und konnten so einfach mit der S – Bahn weiterfahren und mit der U – Bahn. Das ist vielleicht witzig! Eben fährt man noch an der Elbe entlang, schaut auf die Schiffe runter und danach den Leuten ins Wohnzimmer, und die wohnen schon auf der Etage, und dann auf einmal ist man unter der Erde! So schnell kann das gehen! Wir waren dann an der Alster und sind etwas rumgelaufen. Sehr schön! Und viele Leute dort. Aber keine Schafe. Schade eigentlich.
Und dann sind wir etwas essen gegangen. Also zuerst sind wir wieder mit der U – Bahn, nein, mit der S – Bahn, die aber da wie eine U – Bahn fährt, nach Altona. Da sind wir dann wieder aus der Erde gekommen. Der Bauer wusste wo es langgehen soll, also bin ich immer hinterher. Wir sind dann über eine breite Strasse drüber und dann eine Strasse, wo nur Leute laufen, längs. Und dann auf einmal bleibt er stehen und sagt: „Du leeve Chott, wat is dat grot!“ Schaut hoch, dann zu mir und meint, wir seien da. Ich kuck auch, ein ordentlich großes Haus vor uns. Ganz neu. Da gehen wir also rein.

Wir sind noch nicht ganz drin, da kommt auch schon so ein Kerl mit gelbem Hemd auf uns zu und ruft:“Das geht doch nicht! Wo wollen Sie mit dem Schaf hin?!“ Da habe ich den erst mal gefragt, ob bei ihm die Leute erst beim Menschen anfangen und gesagt, daß ich solche Diskrimidings gar nicht ab kann. Da hat er aber mal blöde geguckt und hat uns durch gelassen. - Wissen Sie, ich lasse mich noch nicht, einfach nur weil ich kein Mensch bin, so unfreundlich abservieren! Nich, was is denn das für eine Art!? - Also, wir da rein. Das war ein riesiges Kaufhaus. Da geht man nicht wie sonst, wohin man will, sondern alle gehen in eine Richtung. Wir also auch. Dann die Rolltreppe hoch und ins Restaurant. Ich hatte ja zuerst gedacht, wir müssen uns selbst was machen, denn da waren unten, wie wir rein sind, Küchen, aber da hat kein anderer der Leute was gekocht, also sind wir auch dran vorbei. Das Restaurant – riesig. Da haben wir uns erst mal einen Platz gesucht. Da hat der Bauer zu mir gesagt, ich solle zusehen, daß ich den frei hielte, er würde das Essen holen gehen. Das haben wir dann so gemacht. Arbeitsteilung. Irgendwann kommt er wieder mit einem Tablett angepustet und stellt das auf dem Tisch ab. Für mich hatte er Salat mitgebracht, der kennt mich ja, und für sich etwas, das sah doch sehr seltsam aus. So kleine Klüten. Mit Soße. Also, ich denk bei sowas erst mal an was anderes. Aber gut. Und Pommes. Von denen hat er mich mal probieren lassen. Gar nicht übel. Ich hab mir aber so ein Restaurant irgendwie anders vorgestellt. Wissen Sie, irgendwie so – feiner. Und es war laut da! Meine Güte. Da haben sie alle durcheinandergeblökt. Und die Kinder geschrien, als wenn sie gleich in den Topf sollten. Wie die Hühner, wenn die Bäuerin mit dem Hackebeil übern Hof läuft. Sie wissen schon. Dafür konnte man rausgucken. Das hat mir gefallen. So runter auf die Strasse schauen.
Nach dem Essen sind wir dann weitergelaufen. Das ging ja nur in eine Richtung. Und wir hatten noch nicht alles gesehen. Aber, das war irgendwie komisch, wir müssen uns da verlaufen haben. Da sind wir durch die Wohnung von den Leuten gekommen, die da arbeiten. Die wohnen da auch. Und die anderen Leute, die mit uns da rumgelaufen sind, sind dann einfach mal bei den Leuten, die da arbeiten, die waren ja nicht zu Hause in dem Moment, durch die Stube gelaufen und haben in die Schränke reingeschaut und so. Einer hat sich auch mal ins Bett rein gelegt. Das haben wir natürlich nicht gemacht. Ich hab denn immer pikiert weg gesehen. Das is ja büschen peinlich, nich? Der Bauer meint, die würden da in dem Kaufhaus die Möbel verkaufen. Also, die von den Leuten, die da wohnen. Das stelle ich mir schon nicht schön vor. Da kommt man denn abends nach Hause und mit mal is denn das Bett wech. Dann muss man auf dem Boden schlafen. Nicht schön sicher. Aber auch da wohnen – nee. Wenn man beim Frühstück sitzt, laufen einem da vielleicht schon die Besucher durch die Stube. Aber einen Kindergarten hatten die da. Oder, wenn ich mir das überlege, meinen Sie, die haben da auch die Kinder von den Leuten verkauft, während die auf Arbeit waren? Nein, glauben Sie nicht? Na, ja. Irgendwann haben wir dann den Aufzug gefunden, mit dem man zum Ausgang kommt. Und denn zurück mit der S – Bahn, das war ja nur noch n' Happen Schiet.
Hier hatte aber keiner in der Zwischenzeit die Möbel verkauft. Da war alles noch da. Aber, sagen Sie mal, vielleicht war ja der Mann mit dem gelben Hemd da am Eingang deshalb so komisch, weil er dachte, wir wollten ausgerechnet seine Möbel kaufen? - Meinen Sie nicht?